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Auffang- und Pflegestation

Projektname: SOCP – Auffang- und Pflegestation
Projektort: Batu M'Belin, Bezirk Nord Sumatra, Indonesien
Projektstart: 2001
Projektverantwortung vor Ort: Dr. Ian Singleton, Leiter SOCP
Nach der Konfiszierung der Orang-Utans aus illegaler Gefangenschaft ist die Auffang- und Pflegestation des Sumatra-Orang-Utan-Schutzprogramms die erste Station auf dem Weg in die Freiheit. Dort werden die Orang-Utans physisch und psychisch untersucht und bei Bedarf medizinisch behandelt. Die Station umfasst eine voll ausgerüstete medizinische Klinik, 20 Quarantäne-Gehege, ein «Baby House» für die Aufzucht der Jungtiere, drei grosszügige Sozialisierungsgehege, wo die Orang-Utan auf die Wiederansiedlung im Regenwald vorgereitet werden sowie sechs Lang-Zeit-Gehege für Patienten, die auf Grund einer Behinderung oder einem gesundheitlichen Problem nicht mehr ausgewildert werden können.

Konfiszierung

Bereits seit mehreren Jahrzehnten ist es nach indonesischem Recht verboten, Orang-Utans zu fangen, zu töten, zu halten oder mit ihnen Handel zu betreiben. Trotzdem sind all diese Aktivitäten auf Grund der mangelhaften Rechtsdurchsetzung gängige Praxis. Das SOCP-Team arbeitet nahe mit den indonesischen Behörden zusammen, um dies zu ändern. Laufend untersucht das SOCP-Team Fälle von illegalem Fangen, Halten oder Handeln von Orang-Utans und konfisziert regelmässig zusammen mit der lokalen Polizei illegal als Haustier gehaltene Tiere. Leider werden die Tiere in Gefangenschaft oft sehr schlecht behandelt sowie fehlernährt und kommen somit in schlechter gesundheitlicher Verfassung oder mit gravierenden Verletzungen in die Auffang- uns Pflegestation.

Medizinische Betreuung und Aufzucht der Jungtiere

Bei der Ankunft in der Auffang- und Pflegestation wird ein zuvor konfiszierter Orang-Utan für die Dauer der medizinischen Untersuchung und Behandlung in einem der 20 Quarantäne-Gehege isoliert. Während der kurzen Eingewöhnungszeit von wenigen Tagen wird er bezüglich auffälliger physischer oder psychischer Probleme beobachtet. Nach einer Woche wird das Tier unter Narkose vermessen gechipt und eingehend medizinisch untersucht. So kann sichergestellt werden, dass später nur gesunde Orang-Utans in die Freiheit entlassen werden. Eine Krankheitsübertragung mit aus menschlichen Kontakten stammenden Erregern könnte zum Auslöschen einer gesamten Wildpopulation führen. Deshalb halten die Mitarbeitenden der Auffang- und Pflegestation strikte Hygienevorschriften und Vorsichtsmassnahmen ein.

Sehr junge Tiere, die nach wie vor Milch aus der Flasche benötigen, werden im «Baby House» rund um die Uhr von speziell geschultem Personal betreut. Je gesünder und stabiler die Tiere werden, desto mehr werden sie zusammengebracht mit gleichaltrigen Orang-Utan und der Kontakt zu Menschen reduziert.

Sozialisierung

Sobald die Orang-Utans die Quarantäne-Phase und die Gesundheits-Checks erfolgreich durchlaufen haben, werden sie in den grosszügigen Sozialisierungs-Gehegen mit anderen Tieren zusammengebracht. Für die meisten von ihnen ist dies der erste Kontakt mit Artgenossen seit ihrer Gefangennahme und der Tötung ihrer Mutter. Nun beginnen sie wieder zu lernen, was es heisst, ein Orang-Utan zu sein. In sorgfältig zusammen gestellt Gruppen mit Individuen, die gut miteinander auskommen erlernen die Orang-Utans soziale Fähigkeiten und weitere grundlegende Überlebensstrategien für das spätere Leben im Regenwald.

Beim späteren Transport in die Auswilderungsstationen reisen die Auswilderungs-Kandidaten, wann immer möglich zusammen mit Tieren der gleichen Gruppe. Dies soll den Stress der Reise und der Ankunft in einer völlig neuen Umgebung reduzieren und eine möglichst erfolgreiche Wiederansiedlung im Regenwald ermöglichen.

Übersichtsplan Auffang- und Pflegestation

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