Greifvogel- station Berg am Irchel
Die Greifvogelstation ist ein Programm der Stiftung PanEco. Sie setzt sich seit 1956 in Berg am Irchel in vielfältiger Weise für den Schutz von Greifvögeln und Eulen ein und ist in ihrer Professionalität einzigartig in der Schweiz. Wir sind die regionale Anlaufstelle bei Fragen rund um Greifvögel und Eulen und nehmen in unserer Pflegestation verletzte, geschwächte oder sehr junge Vögel auf. Darüber hinaus sensibilisieren wir Besuchende auf Stationsführungen für den Schutz der Greifvögel sowie Eulen und für einen nachhaltigen Lebensstil.
Das wollen wir erreichen
Stabile Greifvogel- und Eulenpopulationen in einer Umwelt, in der Mensch und Tier neben- und miteinander leben.
Was wir konkret tun
Pflege, Aufzucht und Rehabilitierung von Greifvögeln und Eulen
Verletzte, geschwächte oder sehr junge Greifvögel und Eulen werden bei uns gepflegt, medizinisch versorgt und bei gutem Gesundheitszustand wieder freigelassen.
Umweltbildung
Wir informieren Kinder und Erwachsene an Veranstaltungen und in Stationsführungen über verschiedene Themen rund um Greifvögel und Eulen und sensibilisieren sie für deren aktiven Schutz.
Mitarbeit bei Forschungsprojekten
Wir beteiligen uns an einem Wiederansiedlungsprojekt für Habichtskäuze, arbeiten bei der Beringung unserer Patienten eng mit der Vogelwarte Sempach zusammen und helfen mit verschiedenen anderen Forschungsprojekten beim Aufbau von Wissen zu Greifvögel und Eulen mit.
Praktischer Naturschutz
Wir pflegen ökologisch wertvolle Flächen, bringen Nisthilfen für Steinkäuze, Störche und Co. an und bieten Beratung zu und Verkauf von Nistkästen an.
Erfolge
- Pro Jahr besuchen rund 4000 Besuchende unterschiedlichen Alters die Station. Wir begeistern unsere Besuchenden für Greifvögel und Eulen. Ausserdem tragen wir dazu bei, dass sie ein Verständnis für die Natur und Umwelt entwickeln und dazu Sorge tragen.
- Pro Jahr pflegen wir durchschnittlich 300 gefiederte Patienten gesund und entlassen diese wieder in Freiheit.
- Es gelingt uns, den Pflegeerfolg von erfreulichen rund 80% seit Jahren stabil zu halten. Das heisst: 80% unserer Patienten können wir gesund wieder in die Freiheit entlassen.
Welche Wirkung wir erzielen wollen
Der Lebensraum der Greifvögel und Eulen in der Schweiz wird durch die Zersiedelung, den zunehmenden Strassenverkehr und durch die intensive Landwirtschaft immer mehr eingeschränkt. Greifvögel und Eulen stehen unter Schutz – trotzdem stehen mehr als die Hälfte der heimischen Arten auf der roten Liste.
Das Bewusstsein für die Umweltproblematik und für ökologische Zusammenhänge ist in der Bevölkerung klein. Bleibende Naturerlebnisse sind sowohl für Kinder wie auch für Erwachsene seltener geworden und viele Menschen fühlen sich deshalb kaum noch als Teil der Natur. Greifvögel und Eulen faszinieren viele Leute, doch das Wissen für deren Funktion im Ökosystem fehlt und nur wenige Menschen wissen, was sie konkret für ihren Schutz tun können. Dort setzen wir an. Wir verbinden das einmalige Erlebnis, einem Greifvogel hautnah zu begegnen mit der Vermittlung von Wissen zu diesen Vögeln und animieren zu aktivem Naturschutz im Alltag.
Natürliche Lebensräume nehmen in der Schweiz flächenmässig kontinuierlich ab. Auch die Qualität der Lebensräume wird laufend reduziert. Die Gründe dafür sind zahlreich: Ein grosser Einflussfaktor ist die Intensivierung der Landwirtschaft und der wachsende Einsatz von Pestiziden. Ein anderer die Zersiedelung, der zunehmende Verkehr und der Druck durch Freizeitaktivitäten. Die Auswirkung auf die Greifvögel und Eulen spürt das Team der Greifvogelstation tagtäglich. Es fehlt an Nistplätzen und Futter, die Vögel werden während der Brut gestört und geben diese daher oft auf und es kommt zu Verletzungen durch Kollisionen mit Fensterscheiben, Glasfassaden, Autos und Stromleitungen. Mit verschiedenen Sensibilisierungsmassnahmen halten wir dagegen an. Auf Stationsführungen mit Gross und Klein und in Gesprächen mit verschiedenen Anspruchsgruppen sensibilisieren wir für diese Problematik. Wir geben konkrete Tipps, was jede:r Einzelne tun kann, um die negativen Auswirkungen dieser Entwicklungen abzuschwächen und wo jede:r positiv Einfluss nehmen kann.
Schwindende intakte Lebensräume führen unter anderem zum Verlust der Artenvielfalt. Auch Greifvogel- und Eulenpopulationen sind stark betroffen. Die Bestände der Schleiereulen und Wanderfalken zum Beispiel sind in den letzten Jahren zurückgegangen. Der Steinkauz ist in der Schweiz sogar fast vollständig verschwunden . Durch die Pflege und Wiederauswilderung verletzter oder geschwächter Greifvögel und Eulen tragen wir zur Stabilisierung sensibler Populationen bei. Und mit Umweltbildungsarbeit und der Mitarbeit bei Forschungsprojekten gehen wir das Problem an dessen Wurzeln an.
Um die Greifvögel und Eulen sowie ihre Lebensräume wirkungsvoll zu schützen, muss Wissen verfügbar sein. Zusammenhänge, Einflussfaktoren, Bedrohungslage und Auswirkungen müssen genau verstanden werden und dieses Wissen muss auch zugänglich sein für verschiedene Anspruchsgruppen. Die Greifvogelstation trägt mit der Mitarbeit bei verschiedenen Forschungsprojekten dazu bei, Wissen aufzubauen und durch Kommunikation und Umweltbildungsmassnahmen zugänglich zu machen.