Vogelfreundliches Bauen

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Durchschnittlich fünf Waldkäuze pro Jahr werden in die Greifvogelstation gebracht, weil sie in einen Kamin gefallen sind und sich nicht selber befreien konnten. Noch weit mehr Opfer gibt es von Kollisionen mit Fensterfronten zu beklagen, oft trifft es hierbei Sperber oder Turmfalken, die in Glasscheiben fliegen und vom Aufprall eine Gehirnerschütterung erleiden, benommen am Boden liegen und oft auch ernsthafte Verletzungen davon tragen. Mit baulichen Massnahmen lassen sich solche Unfälle vermeiden und wer proaktiv Handeln möchte, kann an seinem Gebäude auch Lebensräume für Vögel schaffen.

Vogelfreundliches Bauen

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Durchschnittlich fünf Waldkäuze pro Jahr werden in die Greifvogelstation gebracht, weil sie in einen Kamin gefallen sind und sich nicht selber befreien konnten. Noch weit mehr Opfer gibt es von Kollisionen mit Fensterfronten zu beklagen, oft trifft es hierbei Sperber oder Turmfalken, die in Glasscheiben fliegen und vom Aufprall eine Gehirnerschütterung erleiden, benommen am Boden liegen und oft auch ernsthafte Verletzungen davon tragen. Mit baulichen Massnahmen lassen sich solche Unfälle vermeiden und wer proaktiv Handeln möchte, kann an seinem Gebäude auch Lebensräume für Vögel schaffen.
Dieser Waldkauz ist in einen Kamin gefallen und mit russigem Gefieder glimpflich davongekommen.

Kaminschutz gegen Stürze

Vielleicht haben Sie im Januar die Geschichte von diesem Waldkauz mitbekommen, der in den Kamin eines Einfamilienhauses gefallen ist und verrust in die Wohnstube einer Familie gelangt ist. Dort hat er verzweifelt versucht zu entkommen und hat bei seinem panischen Flug durch die Stube an allen Wänden Spuren hinterlassen. Der Tierrettungsdienst Pfötli konnte den Waldkauz einfangen und in die Greifvogelstation bringen, wo er nach vier Waschgängen wieder einigermassen aussah wie er sollte. Die Familie hat in der Zwischenzeit bei ihrem Dachdecker ein Schutzgitter bestellt, das auf dem Dach über den Kamin montiert wurde. Es verhütet die Gefahr, dass Vögel – vor allem im Winter, wenn es an dieser Stelle warm ist – in den Schacht stürzen. Mit dieser einfachen Massnahme kann ein Kaminsturz nicht mehr passieren. Wäre das auch an ihrem Haus eine kleine Investition wert?

Mit diesem einfachen Vogelschutzgitter (nur vertikal montieren!) lässt sich die Gefahr bannen.

Helfen Sie, dass es weniger Kollisionsopfer gibt

In der Greifvogelstation werden als Kollisionsopfer vor allem Sperber und Turmfalken gepflegt, die nach einer Kollision mit einem Fenster oder einem anderen Glasbau zu uns gebracht werden. Vögel können sich zwar optisch orientieren, sie können aber Glasscheiben nicht als solche erkennen und fliegen mit voller Wucht in die glatten Flächen. Die Vogelwarte Sempach schreibt dazu in ihrer Broschüre «Vogelfreundliches Bauen mit Glas und Licht» von 2022*: «Jährlich sterben Millionen Vögel an Kollisionen mit Glas, womit der Tod an Scheiben heute eines der grössten Vogelschutzprobleme im Siedlungsraum ist. Mit der steten Ausdehnung des Siedlungsgebiets und der steigenden Beliebtheit von Glas an Gebäuden wird das Problem immer akuter.» In der ausführlichen Broschüre finden Architektinnen und Bauherren, aber auch Hausbesitzer:innen viele Lösungsvorschläge, wie sich Vogelschutz an neuen Gebäuden umsetzen lässt.

Um Kollisionen zu vermeiden, werden die Fensterfronten dieses Wintergartens zur Zeit vogelfreundlich nachgerüstet.

Eine Nachrüstung ist mit ganz einfachen Mitteln möglich. Wichtigste Erkenntnis ist, dass Aufkleber mit Greifvogelsilhouette auf grossen Glasflächen die Kollisionen nicht verhindern können. Oft prallen die Vögel einfach direkt daneben in die Scheibe. Vielmehr müssen flächendeckende Markierungen, am einfachsten mit Klebefolien, angebracht werden, damit die Transparenz und die Spiegelung der Glasflächen reduziert wird. Am eigenen Haus oder in der Wohnung hilft es bereits, wenn schwarze, weisse, orange oder rote Punkte als Muster aufgeklebt werden oder die Scheiben mit Glasmalfarbe individuell bemalt werden.

Fensterscheiben, von Aussen flächendeckend bemalt, können von Vögeln wahrgenommen werden.

Anbringen von Nisthilfen für Höhlenbrüter

Ein innenseitig angebrachter Nistkasten ist unauffällig. Sehen Sie ihn?

Im Allgemeinen gibt es an modernen Gebäuden wenig Nischen und versteckte Ecken, die Höhlenbrüter für die Aufzucht ihrer Jungen benützen könnten. Früher standen auch in ländlichen Gegenden bedeutend mehr Scheunen und Ställe, die zum Beispiel Schleiereulen für ihr Nest nutzen können. Auch Turmfalken sind immer auf der Suche nach sicheren Brutplätzen. Vielleicht finden Sie an ihrem Haus eine Möglichkeit, eine Nisthilfe aufzubauen? Beachten Sie aber, dass eine solche Massnahme nur in vogelfreundlicher Umgebung Sinn macht, also zum Beispiel nicht neben Spiegelfronten ohne Markierung. Wir können versichern: es ist ein besonderes Erlebnis, wenn junge Schleiereulen bei Ihnen aufwachsen dürfen!

Meine Spende für Umweltbildung, Artenschutz und bedrohte Lebensräume
Freibetrag CHF
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