Jagdsitze für Greifvögel

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Immer öfter sind in den Kulturlandschaften im Mittelland sogenannte Sitzstangen für Greifvögel zu sehen. Sie dienen den Greifvögeln als Warte und Ausguck bei der Nahrungssuche. Was motiviert die Bauern dazu, die Stangen aufzustellen und was haben sie davon?

Jagdsitze für Greifvögel

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Immer öfter sind in den Kulturlandschaften im Mittelland sogenannte Sitzstangen für Greifvögel zu sehen. Sie dienen den Greifvögeln als Warte und Ausguck bei der Nahrungssuche. Was motiviert die Bauern dazu, die Stangen aufzustellen und was haben sie davon?

Die Sitzstangen in den Wiesen erleichtern den Vögeln und speziell Greifvogelarten wie Mäusebussard, Turmfalke und Waldkauz die Jagd, denn das stundenlange Kreisen am Himmel braucht sehr viel Energie. Auf den Sitzstangen können sie in Ruhe warten, bis sie Nahrung am Boden erspähen, um sie dann zu greifen. In den Wintermonaten, wenn das Nahrungsangebot knapp ist und kalte Winde wehen, müssen sie besonders sparsam mit ihren Kräften umgehen. Daran leistet eine Sitzwarte in der Höhe einen wichtigen Beitrag.

Greifvögel haben gerne den Überblick. Deshalb soll die Sitzwarte mindestens 2 Meter über dem Boden sein, lieber sogar mehr.

Der Landwirt Albert Gehring aus Rüdlingen/SH erzählt, weshalb er auf seinem Kulturland zahlreiche Sitzstangen aufgestellt hat. «Es ist ein Geben und Nehmen», erklärt er. «Die Sitzstangen verhindern, dass die Greifvögel in meinen jungen Obstbäumen beim Ansitz die noch schwachen Äste abbrechen und dafür halten sie die Mäuse auf meinen Äckern in Schach». Vor rund zehn Jahren hat er seine Viehzucht aufgegeben und stattdessen 120 Obstbäume für die nächste Generation gepflanzt. Diese jungen Bäume müssen in den ersten 15 bis 20 Jahren zuerst eine schöne Baumkrone entwickeln, bevor sie nennenswerte Erträge abwerfen. Gehring hat sich für Hochstämmer entschieden, viele davon sind Pro-Spezie-Rara-Sorten. Er will damit den extensiven Monokulturen entgegenwirken und in Zukunft dort wieder Baumkulturen pflegen und Wiesen bewirtschaften, wo es früher üblich war. Auch hat er Stein- und Asthaufen sowie Heckenstreifen angelegt und so die Landschaft abwechslungsreich gestaltet. Genau das braucht es, um Lebensraum für die Tierwelt zu schaffen. Viele dieser gemischten Kulturlandschaften sind in den letzten Jahrzehnten verschwunden, weil ihre Pflege mühsam ist, und die Bäume den Einsatz von Maschinen und die Dreifelderwirtschaft erschweren.

Bei geschlossener Schneedecke ist die Nahrungssuche schwierig – ausser das Feld wird frisch gepflügt.

Zu den Greifvögeln hat Albert Gehring ein spezielles Verhältnis: «Es sind faszinierende Vögel, die hierher gehören. Ich geniesse es, aus nächster Nähe mitzuerleben, wenn sie sich beim Pflügen zahlreich um den Traktor scharen und darauf warten, dass sich Mäuse und Würmer zeigen. Sobald sie diese gepackt haben, fliegen sie mit drei, vier Flügelschlägen auf und davon. Einfach grandios!»

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