Statt in die Schule fährt die 6. Klasse aus Rafz an diesem Morgen in die Thurauen und wird dort von Praktikantin Andrina Gehring in Empfang genommen. In den nächsten vier Stunden dreht sich alles um das Kernelement der Auen: das Wasser. Zu Beginn erklärt Andrina den Schüler:innen unter der Ellikerbrücke, wie das Wasser der Thur die Aue gestalten kann. Kaum fassbar, dass vor einigen Wochen der aktuelle Standort komplett überschwemmt war! Mit neuer Faszination für die Thur und ihre Kraft ziehen die Schüler:innen in kleinen Gruppen los zur Erforschung der Thur.
Wie naturnah ist die Thur?
Eine erste Aufgabe besteht darin, die Gewässerstrukturen des Flusses zu beurteilen. Verschiedene Merkmale wie die Flussbreite oder der Uferbewuchs werden dazu mit ein bis drei Punkten bewertet, je nachdem, ob der Fluss verbaut oder naturnah verläuft. Der Mittelwert aller Merkmale gibt die Naturnähe der Thur an. Zum Glück sind in jeder Gruppe erwachsene Begleitpersonen aus der Schule mit dabei, denn: Wie wird nochmal der Mittelwert berechnet? Nach erfolgreicher Beurteilung der Gewässerstrukturen tritt die Klasse eine kurze Wanderung bis zur Kiesbank Neugrüt an. Dort freuen sich die Sechstklässler:innen, dass sie nicht mehr von Mücken verfolgt werden und gegen die Hitze der Sonne findet sich schnell eine Lösung: Bald stehen alle barfuss, in Badeschuhen oder Crocs im Wasser. Bei der nächsten Aufgabe wird das Wasser selbst beurteilt. Zuerst nehmen die Schüler:innen verschiedene unbelebte Merkmale der Thur genauer unter die Lupe. Sie messen die Temperatur, den PH-Wert oder den Nitratgehalt und interpretieren Resultate. Ist der Wert gut oder schlecht? Was bedeutet er für das Leben im Fluss?
Highlight Keschern
Zuletzt beurteilen sie die belebten Faktoren der Thur. Dazu keschern die Schüler:innen in der Thur, d.h. sie fischen mit einem Netz kleine Wassertiere und sammeln sie in einem Becken. Diese Tiere gilt es zu bestimmen und zu zählen, denn sie sagen etwas über die Sauberkeit des Wassers aus. So benötigen zum Beispiel Eintagsfliegenlarven saubere Gewässer, während Egel auch in verschmutzten Gewässern leben können. Während sich die einen Gruppen intensiv mit Keschern beschäftigen und entsprechend viel Material auszuzählen haben, beobachten und bestimmen andere Gruppen die unbekannten Tiere, die sie gefangen haben.
Abschliessend beurteilen die Schüler:innen die verschiedenen Aktivitäten. Dabei hat das Keschern am besten abgeschnitten. «Ich fand am besten, dass wir einen Fisch aus der Thur gefischt haben», meint ein Schüler. Ein solcher ist aus Versehen tatsächlich in einem Kescher gelandet. Doch auch das übrige Programm ist bei den Kindern gut angekommen. «Ich fand die Messungen des PH-Werts oder des Nitratgehalts sehr cool», blickt ein Mädchen zurück. Schliesslich macht sich die Klasse auf den Weg in die Badi Flaach, wo sie eine verdiente Abkühlung geniessen werden.