Auf Futtersuche
Erfahrungsgemäss ist in der Greifvogelstation Berg am Irchel kurz nach dem ersten richtigen Schnee einiges los. Greifvögel ernähren sich vorwiegend von Mäusen und anderen Kleintieren. Im Winter, wenn die Wiesen mit Schnee bedeckt und die Böden gefroren sind, haben es die fliegenden Jäger schwer, genug Futter zu finden. Viele Greifvögel und Eulen brauchen in dieser Zeit deshalb Pflege und zusätzliches Futter.
Mäusebussarde, Turmfalken und Schleiereulen
Diese Vogelarten trifft es oft besonders hart. Sie sind während des ganzen Jahres auf Mäuse als Beute angewiesen. Bei geschlossener Schneedecke aber bleiben die Mäuse in ihren Verstecken. Zudem ist der Energiebedarf der Vögel aufgrund der tiefen Temperaturen höher als sonst und sie wären gerade in dieser Zeit besonders auf ausreichende Nahrungsquellen angewiesen. Ein Rotmilan benötigt pro Tag normalerweise drei bis vier, eine Schleiereule etwa drei Mäuse – diese unter der Schneedecke zu finden, ist trotz scharfer Augen und gutem Gehör auch für die Vögel schwierig. Im Gegensatz zu Nagern können sich Greifvögel auch kaum Fettpolster anfressen, um so zu überwintern.
Bei uns in der Station
Passanten:innen finden deshalb im Winter vermehrt geschwächte Greifvögel und Eulen und bringen diese in die Station. Generell gilt hier: Einem Vogel, der nicht wegfliegt, wenn ein Mensch sich ihm nähert, fehlt etwas. Das Team der Station kümmert sich um die geschwächten Tiere: Wir füttern die Vögel auf – z.T. von Hand bis sie wieder selber fressen können – und behandelt ihre allfälligen Verletzungen. Wenn sie genügend gestärkt sind, entlassen wir die Tiere nach einem rund zweiwöchigen Aufenthalt in der Station möglichst an einem sonnigen Wintertag wieder in die Freiheit. Damit stehen ihre Chancen gut, im nächsten Frühling zu brüten und somit einen Beitrag zum Fortbestand ihrer Art zu leisten.