Knochenbrüche durch Kollisionsunfälle
Im Sommer kommt es häufig zu Kollisionsunfällen, weil die Elterntiere dann auf Nahrungssuche für die Fütterung ihres Nachwuchses unterwegs sind. Dabei kreuzen sie z.B. Strassen häufiger und die Gefahr einer Kollision mit einem Fahrzeug steigt. Im Winter, besonders bei geschlossener Schneedecke, suchen hungernde Mäusebussarde entlang der schneefreien Strassen nach Mäusen und toten Tieren. Die geschwächten Vögel schaffen es manchmal nicht, rechtzeitig wegzufliegen. Sie lassen nur ungern von der gefundenen Nahrung ab oder können diese kaum abtransportieren. Deshalb starten sie langsam und fliegen tief. Aber auch die Kollision mit einer Glasscheibe oder einer Glasfassade kann einen Flügelbruch zur Folge haben (wir berichteten darüber im Beitrag über vogelfreundliches Bauen).
Die häufigsten Arten von Brüchen
Grundsätzlich sind die Knochen der Greifvögel und Eulen genügend stark für natürliche Belastungen. Einem Zusammenstoss zweier kämpfender Greifvögel können sie gut standhalten. Anders sieht es aus bei den heftigen Kollisionen mit Autos, LKWs oder Zügen. Häufig betroffene Knochen sind Oberarme, Elle oder Speiche, Ober- und Unterschenkel oder Gelenke. Manchmal kommt noch ein Schädeltrauma hinzu.
Brüche behandeln
Da die Greifvogelknochen innen hohl sind, stellt die Behandlung von Knochenbrüchen eine Herausforderung dar. Glatte Brüche können besser fixiert werden als stark fragmentierte.
Pflege nach der Operation
Alle ärztlichen Behandlungen werden vom Tierspital in Zürich durchgeführt, somit auch diejenigen von Knochenbrüchen. Der Greifvogel kommt anschliessend für die weitere Pflege in die Greifvogelstation. Wichtig ist die Schonung des verletzten Körperteiles. Ein operierter Flügel ist je nach Fall ca. ein bis drei Wochen einbandagiert und der Greifvogel erhält Medikamente und absolute Ruhe. Wenn alles gut läuft, kann die Fixatur bei der Nachkontrolle am Tierspital entfernt werden. Danach verbleibt der Patient noch ein bis zwei Wochen in der Pflegebox, um den Flügel zu schonen. Weil sich die Muskeln und Sehnen schnell verkürzen, muss der Patient nun die Flugbewegungen gut trainieren, ev. mit vorheriger Unterstützung durch eine Physiotherapie. Erst jetzt kommt er in die Flugvoliere, wo er mehr und mehr seine Flügel benützt, bis er schliesslich wieder genügend Kraft hat, um in die Freiheit zu fliegen.
Natürlich möchten wir jedem Vogel diese Chance geben, der lange Weg der Genesung zeigt aber auf, wie wichtig die sorgfältige Beurteilung der Genesungschancen ist, damit der Patient nicht unnötig leidet. Manchmal vermeidet man Leiden, indem man den Vogel einschläfert.