So versorgen wir Knochenbrüche bei Greifvögeln

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Es kommt zu jeder Jahreszeit vor, dass Greifvögel oder Eulen infolge einer Kollision mit Glasscheiben, Autos, LKWs oder Zügen einen Knochenbruch erleiden. Der Fischadler auf dem Titelbild wurde in der Schweiz auf dem Rückflug von seinem Überwinterungsgebiet vom Zug erfasst. Lesen Sie, wie ein offener Knochenbruch wie dieser behandelt wird.

So versorgen wir Knochenbrüche bei Greifvögeln

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Es kommt zu jeder Jahreszeit vor, dass Greifvögel oder Eulen infolge einer Kollision mit Glasscheiben, Autos, LKWs oder Zügen einen Knochenbruch erleiden. Der Fischadler auf dem Titelbild wurde in der Schweiz auf dem Rückflug von seinem Überwinterungsgebiet vom Zug erfasst. Lesen Sie, wie ein offener Knochenbruch wie dieser behandelt wird.

Knochenbrüche durch Kollisionsunfälle

Im Sommer kommt es häufig zu Kollisionsunfällen, weil die Elterntiere dann auf Nahrungssuche für die Fütterung ihres Nachwuchses unterwegs sind. Dabei kreuzen sie z.B. Strassen häufiger und die Gefahr einer Kollision mit einem Fahrzeug steigt. Im Winter, besonders bei geschlossener Schneedecke, suchen hungernde Mäusebussarde entlang der schneefreien Strassen nach Mäusen und toten Tieren. Die geschwächten Vögel schaffen es manchmal nicht, rechtzeitig wegzufliegen. Sie lassen nur ungern von der gefundenen Nahrung ab oder können diese kaum abtransportieren. Deshalb starten sie langsam und fliegen tief. Aber auch die Kollision mit einer Glasscheibe oder einer Glasfassade kann einen Flügelbruch zur Folge haben (wir berichteten darüber im Beitrag über vogelfreundliches Bauen).

Der Mäusebussard hat die Kollision mit dem Zug nicht überlebt.

Die häufigsten Arten von Brüchen

Grundsätzlich sind die Knochen der Greifvögel und Eulen genügend stark für natürliche Belastungen. Einem Zusammenstoss zweier kämpfender Greifvögel können sie gut standhalten. Anders sieht es aus bei den heftigen Kollisionen mit Autos, LKWs oder Zügen. Häufig betroffene Knochen sind Oberarme, Elle oder Speiche, Ober- und Unterschenkel oder Gelenke. Manchmal kommt noch ein Schädeltrauma hinzu.

Das Skelett eines Mäusebussards zeigt, wie filigran der Knochenaufbau ist.

Brüche behandeln

Da die Greifvogelknochen innen hohl sind, stellt die Behandlung von Knochenbrüchen eine Herausforderung dar. Glatte Brüche können besser fixiert werden als stark fragmentierte.

Bei gewissen Brüchen hilft ein «Fixateur extern», alle Knochenteile in Position zu halten, damit diese richtig zusammenwachsen können.
Der Knochenbruch dieses Fischadlers (auch auf dem Titelbild) wurde 2022 mit einem externen Fixateur versorgt. Hier sieht man ihn mit Verband nach der Operation. Eine andere Methode funktioniert mit einem Pin, der unter Narkose eingepflanzt wird, bis der Bruch verheilt ist.

Pflege nach der Operation

Alle ärztlichen Behandlungen werden vom Tierspital in Zürich durchgeführt, somit auch diejenigen von Knochenbrüchen. Der Greifvogel kommt anschliessend für die weitere Pflege in die Greifvogelstation. Wichtig ist die Schonung des verletzten Körperteiles. Ein operierter Flügel ist je nach Fall ca. ein bis drei Wochen einbandagiert und der Greifvogel erhält Medikamente und absolute Ruhe. Wenn alles gut läuft, kann die Fixatur bei der Nachkontrolle am Tierspital entfernt werden. Danach verbleibt der Patient noch ein bis zwei Wochen in der Pflegebox, um den Flügel zu schonen. Weil sich die Muskeln und Sehnen schnell verkürzen, muss der Patient nun die Flugbewegungen gut trainieren, ev. mit vorheriger Unterstützung durch eine Physiotherapie. Erst jetzt kommt er in die Flugvoliere, wo er mehr und mehr seine Flügel benützt, bis er schliesslich wieder genügend Kraft hat, um in die Freiheit zu fliegen.

Das Team der Greifvogelstation unterstützt die Genesung des Fischadlers durch Physiotherapie.

Natürlich möchten wir jedem Vogel diese Chance geben, der lange Weg der Genesung zeigt aber auf, wie wichtig die sorgfältige Beurteilung der Genesungschancen ist, damit der Patient nicht unnötig leidet. Manchmal vermeidet man Leiden, indem man den Vogel einschläfert.

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