Spinnen – faszinierende Achtbeiner mit schlechtem Ruf

28. Oktober 2025
-
Acht Beine, viele Augen, behaarter Körper und durchsichtige Netze: Spinnen jagen vielen Menschen einen Schauer über den Rücken. Dabei sind sie unverzichtbar für ein gesundes Ökosystem.

Spinnen – faszinierende Achtbeiner mit schlechtem Ruf

28. Oktober 2025
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Acht Beine, viele Augen, behaarter Körper und durchsichtige Netze: Spinnen jagen vielen Menschen einen Schauer über den Rücken. Dabei sind sie unverzichtbar für ein gesundes Ökosystem.

Meisterinnen der Sinne

Spinnen gehören zur Klasse der Spinnentiere (Arachnida), zu der auch Skorpione, Milben und Zecken zählen. Ihr Körper besteht aus dem Vorderleib mit Kopf, Brust und Beinen sowie dem Hinterleib mit den inneren Organen. Ihre feinen Haare sind hochsensible Sinnesorgane. Über sie nehmen Spinnen Schwingungen und Geräusche wahr, sie «hören» also mit dem ganzen Körper. Mit ihren sechs bis acht Augen haben Spinnen ein weites Sichtfeld, doch die meisten Arten können nur zwischen hell und dunkel unterscheiden. Nur wenige Arten, etwa aus der Familie der Springspinnen, können Umrisse und Formen erkennen. Ihren guten Sehsinn setzen sie ein, um tagsüber und ohne Fangnetze zu jagen.

Die Wespenspinne (Argiope bruennichi) hat feine Haare am ganzen Körper, um Schwingungen und Geräusche wahrzunehmen.

Baumeisterinnen der Natur

Die bekanntesten Netzbauerinnen sind die Radnetzspinnen. Sie weben regelmässige Netze zwischen Ästen, Sträuchern oder Hauswänden und warten darin geduldig auf Beute. Trichterspinnen hingegen bauen trichterförmige Netze, die in eine Röhre münden, wo sie auf vorbeikommende Insekten lauern. Es gibt auch Spinnenarten, die ganz auf Netze verzichten wie die Ameisenspringspinnen (Myrmarachne formicaria), die sich als Ameise getarnt unbemerkt an ihre Beute heranschleichen, oder die Krabbenspinnen, die sich auf Blüten setzenund ihre Farben der Blüte anpassen, um sich perfekt zu tarnen. Im Frühsommer kann man sie in den Thurauen an Waldrändern und in den Wiesen beobachten.

Die Krabbenspinne (Thomisidae) hat sich in dieser Butterblume gut getarnt und wartet ihrer Beute auf.

Giftig, aber harmlos

Alle Spinnen besitzen Gift, das sie einsetzen, um ihre Beute zu lähmen und auszusaugen. Für Menschen sind die einheimischen Arten jedoch harmlos, denn die meisten können die menschliche Haut mit ihren Kiefern nicht durchdringen. Bei den wenigen Ausnahmen, wie zum Beispiel dem Ammen-Dornfinger (Cheiracanthium punctorium), ist der Biss zwar schmerzhaft, aber ungefährlich.

Herbstzeit ist Spinnenzeit

Die meisten Spinnen verbringen den Winter gut versteckt unter Baumrinden, Laub oder in Pflanzenstängeln. Wenn im Herbst die Temperaturen sinken, suchen allerdings einige Spinnen Zuflucht in Häusern. Wer sich an ihnen stört, kann sie einfach mit einem Trinkglas einfangen und nach draussen setzen – oder sie werden als Untermieterinnen akzeptiert und erbeuten im Gegenzug lästige Fliegen und Mücken.

Kleine Helferinnen mit grosser Bedeutung

Auch wenn keine der 1000 bekannten Spinnenarten in der Schweiz unter Schutz steht, sind sie auf ungestörte Lebensräume wie die Thurauen angewiesen, wo sie ideale Bedingungen finden. Sie regulieren die Insektenpopulation, dienen als Nahrung für Vögel und Amphibien und zeigen als Bioindikatoren, wie intakt ein Lebensraum ist. Spinnen sind nämlich keine gruseligen Monster, sondern nützliche Jägerinnen, die helfen, unser Ökosystem im Gleichgewicht zu halten.

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