*Fajar’s nachhaltige Baumschule

«Fajar Lestari Nursery» befindet sich am Rande des Jantho-Naturreservats, einem Schutzgebiet im Norden Sumatras, wo wir seit 2011 eine neue Orang-Utan-Population aufbauen. In mehreren Dörfern unterstützen wir die lokale Gemeinschaft in der Gründung von Honigkooperativen, um eine nachhaltige, biodiversitätsfreundliche Lebensgrundlage zu schaffen und damit den Schutz der Orang-Utans zu fördern. Dank dem tatkräftigen Engagement der beiden Brüder Fajar (rechts im Titelbild) und Iqbal (Links im Bild) erhielt das Imkereiprojekt mit der «Fajar Lestari Nursery» einen Treffpunkt für die Imker:innen. Hier können sie Wissen abholen, Erfahrungen austauschen und sich weiterbilden. «Fajar Lestari» ist aber noch viel mehr.

Unsere beiden Champions und die Geschichte von «Fajar Lestari Nursery»
Fajar Rahayu wurde 2002 geboren. Er ist das Kind von Herrn Azhar und Frau Azmiati. Fajar hat vier Geschwister, Reza Bahlia, Muhammad Iqbal, Ria Munandar und Siba Zatharina. 2021 begann er, sich für Naturschutz zu interessieren, als er dem SMART Patrol-Team beitrat, das im Naturreservat patroulliert. Während seinen Aufenthalten im Wald führte er zusammen mit dem Team Biodiversitätserhebungen durch. In seiner Freizeit sammelte Fajar Samen von Betelnusspalmen, Kerzennuss, Kaffee und Avocado. Zuhause zog er die Samen in Plastiktüten zu Pflanzen auf, die er auf einem 0,5 Hektar grossen, ungenutzten Grundstück seiner Familie setzte. Bei der Aufzucht der Pflanzsamen wurde Fajar von seinem Freund Efan und einigen Frauen aus dem Dorf unterstützt. Er ist sehr stolz darauf, dass er ihnen dafür aus seinem damaligen Gehalt als Ranger 200 bis 500 Rupien pro gepflanzten Samen zahlen konnte.

Ende 2021 hat unser YEL-Mitarbeiter Mukhlisin von Fajars Baumschule erfahren und besuchte den Garten. Zu diesem Zeitpunkt starteten wir gerade unser Imkereiprojekt mit stachellosen Bienen. Mukhlisin war sofort klar, dass sich die Baumschule auch hervorragend für die Vorbereitung von Bienenweidepflanzen eignete. Die Zusammenarbeit klappte nicht zuletzt deshalb, weil Fajar von seiner Mutter und seinen Geschwistern unterstützt wurde, das von ihrem Vater geerbte Land für diesen Zweck dauerhaft zu nutzen.

Zu den Setzlingen, die seither in der Baumschule gezogen werden, gehören Obstbäume wie Mango, Sternfrucht, Soursop, Durian und Trauben. Ausserdem gibt es Blütenpflanzen wie Sonnenblumen, Ringelblumen, Zinnien, Reben, Jasmin, Hibiskus und asiatische Taubenschwänze und die Gemeinschaft baut Gemüse wie Spinat, Wasserspinat, Chinakohl, Auberginen, Maniok und Tomaten an.

Anfang 2022 begann Fajar’s älterer Bruder Iqbal verschiedene Gebäude auf dem Gelände zu errichten. So entstanden zuerst das elegante, auf den Seiten offene Gewächshaus, eine Küche und eine Toilette. Seit Kurzem gibt es auch ein zweistöckiges Gebäude mit einem Ruheraum im Obergeschoss und einem Versammlungsraum im Untergeschoss. Mit der Zeit interessierte sich auch Iqbal für die Imkerei. Er spezialisierte sich auf das Ernten des flüssigen Honigs, der mit einem Schlauch aus den Waben gesogen wird und unterstützt die Imkergemeinschaft bei der routinemässigen Wartung der Bienenstöcke.

Mittlerweile hat sich «Fajar Lestari» zu einem Umweltbildungszentrum mit regionaler Bedeutung entwickelt. Schulkinder und die interessierte Öffentlichkeit erhalten dort nicht nur Einblicke in die Imkerei, sondern werden auch für Themen wie nachhaltige Landwirtschaft und Naturschutz sensibilisiert.
Fajar und Iqbal freuen sich, Teil des Imkereiprojekts zu sein. Es kommt nicht nur ihnen persönlich zugute, sondern unterstützt auch die Menschen in den umliegenden Gemeinden. Sie hoffen, dass das Programm weiter ausgebaut wird und insbesondere junge Menschen dafür gewonnen werden können, damit es neben wirtschaftlicher auch ökologische Wirkung entfaltet.