Die Liebe finden
Das Anlocken und Finden von Artgenossen ist zentral für das Zeugen von Nachwuchs. Bei den Eulen sind es die Männchen, die versuchen die Weibchen auf sich aufmerksam zu machen. Dieses Phänomen wird Balz genannt. Wer im Spätwinter bei einem Spaziergang in der Abenddämmerung «hu-hu-hu-huhuuu»-Rufe hört, befindet sich wahrscheinlich gerade in der Nähe eines Waldkauzes, der auf der Suche nach einer Paarungspartnerin ist.
Unterschiedliche Taktik
Eulen nutzen nicht nur spezielle Balzrufe, um Aufmerksamkeit zu gewinnen. Gewisse Arten wie der Sperlingskauz oder der Raufusskauz haben einen melodischen Balzgesang. Zusätzlich rufen sie von erhöhten Orten, damit sie möglichst weit gehört werden und auch gut sichtbar sind. Bei anderen Eulenarten wie der Waldohreule oder der Schleiereule kommt es zum Balzflug. Dabei klatschen sie beispielsweise ihre Flügel zusammen. Ist die Suche nach einer passenden Partnerin geglückt, erfolgt die Paarung und dann die Brut.
Ab wann wird gebalzt?
Eulenjunge brauchen lange, bis sie selbständig sind. Demzufolge beginnt bei den meisten Eulen die Brut und somit auch die vorausgehende Balz früher als bei anderen Vogelarten. Bereits ab Februar kann den Balzrufen von Uhu und Waldkauz gelauscht werden. Doch auch schon im Herbst kann es zur Balz kommen. Zu dieser Jahreszeit wird noch nicht gebrütet. Daher geht es bei der Herbstbalz vor allem um die Revierabgrenzung gegenüber anderen Männchen.
Patienten balzen nicht
Verletzte Eulen zeigen in der Regel kein Balzverhalten. So ist das auch bei unseren Patienten der Greifvogelstation Berg am Irchel. Die geschwächten Eulen konzentrieren sich während ihres Aufenthalts bei uns darauf, wieder gesund zu werden. Sobald sie bei gutem Gesundheitszustand sind, werden sie wieder freigelassen. Anders sieht es bei unserem Habichtskauz-Zuchtpaar aus: Die gesunden Tiere balzen und richten ihren Nistplatz her.