Ohne Partner geht es nicht

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Ein zentraler Erfolgsfaktor für die Greifvogelstation ist die enge und langjährige Zusammenarbeit mit dem Tierspital der Universität Zürich. Vor kurzem war eine Veterinärmedizin-Studentin, die an den Wochenenden dort arbeitet, bei uns in der Greifvogelstation für ein Praktikum in Wildtierpflege. Wir nutzten die Gelegenheit für ein Interview.

Ohne Partner geht es nicht

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Ein zentraler Erfolgsfaktor für die Greifvogelstation ist die enge und langjährige Zusammenarbeit mit dem Tierspital der Universität Zürich. Vor kurzem war eine Veterinärmedizin-Studentin, die an den Wochenenden dort arbeitet, bei uns in der Greifvogelstation für ein Praktikum in Wildtierpflege. Wir nutzten die Gelegenheit für ein Interview.

Uns verbindet eine langjährige Zusammenarbeit mit dem Tierspital der Universität Zürich. Bereits Veronika von Stockar, die Gründerin der Greifvogelstation, stand während fast 50 Jahren in regem Kontakt mit dem damaligen Leiter des Tierspitals, Dr. Ewald Isenbügel. In der Greifvogelstation arbeiten nämlich keine Tierärzte oder Tierärztinnen. Zudem ist die Station nicht für Operationen oder für die Untersuchung mit einem Röntgengerät ausgerüstet. Deshalb kümmert sich das Team der heute UZH Clinic for Zoo Animals, Exotic Pets and Wildlife genannten Abteilung des Tierspitals um alle komplizierten Fälle, die unser Team in der Greifvogelstation nach einer Erstbeurteilung überweist. Für die Rehabilitierung kommen die Vögel dann zurück zu uns, bis sie wieder freigelassen werden können.

Wildtierpflege in der Praxis erfahren

Silvia Plüss studiert im 3. Studienjahr Veterinärmedizin an der Vetsuisse Fakultät der Universität Zürich. Wildtiere sind ihre Leidenschaft, auch im Studium. An den Wochenenden hilft sie den Tierärzt:innen im Tierspitals Zürich bei der Versorgung von stationären Patienten, bei den Untersuchungen von neu angekommenen Patienten und assistiert bei Notfalloperationen. Aus dieser Tätigkeit kannte sie bereits vor ihrem Praktikum die Greifvogelstation als Partnerin des Tierspitals.

Silvia Plüss studiert im 3. Studienjahr Veterinärmedizin an der Vetsuisse Fakultät der Universität Zürich.

Wildtierpflege – eine faszinierende Tätigkeit

PanEco: Wie hat sich deine Leidenschaft für Greifvögel entwickelt?

Silvia: «2018 habe ich das erste Mal in einer Auffangstation für Wildtiere in Costa Rica als Freiwillige gearbeitet und dabei meine Liebe zu den Greifvögeln entdeckt. Leider wird diese Spezialisierung in meinem Studiengang nicht vertieft, weshalb ich neben dem Studium Erfahrungen in diversen Wildtier-Pflegestationen in der Schweiz und im Ausland sammle. Im Rahmen des Sachkundenachweises für Wildtierpflege, den ich diesen Winter machte, durfte ich ein Praktikum in der Greifvogelstation absolvieren. Dabei hat mich besonders der Moment fasziniert, wenn ein Greifvogel wieder zu Kräften kommt und das Wildtier in ihm wieder erwacht. Die Vögel werden wieder wehrhafter und je nach Art versuchen sie einen auch anzugreifen, da sie sich in menschlicher Gefangenschaft bedroht fühlen. Das ist aber genau richtig so, denn je mehr ein Wildtier Menschen meidet, desto besser ist die Chance auf eine erfolgreiche Auswilderung. Ausserdem bin ich immer sehr emotional, wenn ich bei einer Freilassung sehe, wie die Vögel wieder in die Freiheit fliegen können, wo sie hingehören.»

Silvia misst die Flügellänge des Uhu-Nestlings, der momentan in der Greifvogelstation aufwächst.

PanEco: Was hast du aus dem Praktikum mitgenommen?

Silvia: «Mir wurde bewusst, wie wichtig die Zusammenarbeit der drei Institutionen Tierrettungsdienst, Greifvogelstation und Tierspital ist. Damit ein Greifvogel wieder ausgewildert werden kann, muss er einwandfrei sehen, fliegen und greifen können, sonst droht ihm in der Natur der Hungertod, da er seine Beute nicht jagen kann. Wenn ein kranker oder verletzter Greifvogel in den Notfall gebracht wird, welcher eine Chance darauf hat, wieder so gesund zu werden, dass er ausgewildert werden kann, wird er medizinisch versorgt. Nach der Behandlung wird er vom Tierrettungsdienst abgeholt, um ihn zur weiteren Betreuung an die Greifvogelstation zu bringen. Jetzt kenne ich alle Stationen, die ein Patient durchläuft und weiss, wie sie funktionieren und organisiert sind. In der Greifvogelstation habe ich ausserdem viel praktische Erfahrung in der Behandlung von Greifvögeln erhalten, die ich bei meiner Arbeit im Tierspital anwenden kann. Mich hat auch sehr gefreut, dass ein aktiver Wissenstransfer zwischen allen Mitwirkenden stattfindet und allgemein ein grosses Interesse am Wohlergehen der Greifvögel besteht.»

Meine Spende für Umweltbildung, Artenschutz und bedrohte Lebensräume
Freibetrag CHF
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