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Schleiereulen: faszinierend und bedroht

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Schleiereulen gehören zu den Wildtieren, die geschickte Strategien entwickelt haben, um sich mit der von Menschen geschaffenen Umwelt bestens zu arrangieren. Doch diese Umwelt ist im Wandel und Schleiereulen geraten als Art unter Druck.

Schleiereulen: faszinierend und bedroht

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Schleiereulen gehören zu den Wildtieren, die geschickte Strategien entwickelt haben, um sich mit der von Menschen geschaffenen Umwelt bestens zu arrangieren. Doch diese Umwelt ist im Wandel und Schleiereulen geraten als Art unter Druck.

Schleiereulen – die schönen Mäusejägerinnen

Schleiereulen sehen nicht nur aussergewöhnlich aus, sie sind auch sehr nützliche Mäusejägerinnen. Doch ihr Bestand gilt in der Schweiz mittlerweile als potentiell gefährdet, denn die jahrhundertealte Kooperation zwischen Menschen und Schleiereulen besteht in der modernen Landwirtschaft so nicht mehr. Selbst Menschen, die ansonsten keinen besonders engen Bezug zu Vögeln oder Greifvögeln haben, sind von den Schleiereulen fasziniert. Das schneeweisse feine Gefieder und der herzförmige Gesichtsschleier geben ihr ein mystisches Aussehen.

Wie keine andere Eulenart wagt sie sich in die Nähe menschlicher Behausungen und weiss diese für ihre Zwecke zu nutzen. Im Winter, wenn die Mäuse unter der Schneedecke versteckt bleiben, verlegt sie ihr Jagdrevier in die Scheunen. Dort tummeln sich Mäuse zwischen Heu und Stroh. Da die Schleiereule die kleinen Nager mit scharfem Blick entdeckt und zusätzlich mit ihrem ausserordentlich feinen Gehör ortet, ist sie in diesem Jagdrevier sehr erfolgreich – und alleine, wenn man von den Katzen absieht. Schleiereulen können auch gezielt zwischen komplizierten Balkenkonstruktionen durchfliegen, ohne ein Geräusch zu verursachen oder sich dabei zu verletzen. Die Bäuerinnen und Bauern wussten um diese nützliche Fähigkeit der Schleiereulen und liessen extra Öffnungen an ihren Scheunen, damit sie hineinkonnten.

Diese win-win-Situation zwischen Tier und Mensch ist allerdings in Gefahr. Der Bestand der Schleiereulen gilt als potentiell gefährdet und schwankt je nach Winter sehr. Der Grund liegt in den veränderten Bedingungen in der Landwirtschaft. Man findet aus Hygienegründen kein offen gelagertes Getreide mehr, Heu wird oft als Silage in Folien verpackt gelagert und so verschwinden die Mäuse mehr und mehr aus den Scheunen. In der Folge finden die Schleiereulen dort im Winter nicht mehr die gewohnte Nahrung. Je nach Härte des Winters leiden sie nun wie andere Eulen an Hunger, wenn die Böden schneebedeckt oder hart gefroren sind.

Zwei Jungtiere mit etwas Altersunterschied.

Schleiereulen weisen noch ein paar andere Besonderheiten auf. Eine davon könnte dazu beitragen, dass sie sich langfristig gut behaupten werden. Sie praktizieren das sogenannte Schachtelbrüten. Im Abstand von zwei Tagen legen sie bis zu 12 Eier, die ab dem ersten Ei bebrütet werden, so dass die Küken nacheinander schlüpfen. In guten Mäusejahren beginnen sie schon ein zweites Gelege, bevor die Jungen der ersten Brut flügge sind. Auf diese Art kann ein einziges Eulenpaar in einer Saison eine beachtliche Anzahl Nachkommen in die Welt setzen. Mit etwas Glück sind sie so widerstandsfähig, dass wir uns um die wunderschöne weisse Eule keine grossen Sorgen machen müssen.

Dieser wenige Tage alte Nestling ist versehentlich mit einer Heuladung aus Frankreich in die Schweiz gelangt und in die Greifvogelstation gebracht worden.
Das selbe Tier gut ein Monat später: noch ist das Federkleid recht flaumig.
Die Schleiereule kurz vor ihrer Freilassung mit komplett ausgebildetem Federkleid.
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