Steinkauz: stark gefährdete Eulenart

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Die faszinierende Eule ist mittlerweile eine Seltenheit in der Schweiz. Ihr natürlicher Lebensraum schwindet dramatisch durch die Intensivierung der Landwirtschaft und Überbauung. Deshalb war die Freude gross, als diesen Sommer ein Steinkauz in die Greifvogelstation zur Pflege gebracht wurde.

Steinkauz: stark gefährdete Eulenart

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Die faszinierende Eule ist mittlerweile eine Seltenheit in der Schweiz. Ihr natürlicher Lebensraum schwindet dramatisch durch die Intensivierung der Landwirtschaft und Überbauung. Deshalb war die Freude gross, als diesen Sommer ein Steinkauz in die Greifvogelstation zur Pflege gebracht wurde.

Eine lange Reise für einen jungen Steinkauz

Der Melonenhändler staunte nicht schlecht, als ihn beim Abladen ein gelb leuchtendes Augenpaar zwischen den Wassermelonen anblickte. Ein kleiner Kauz war wohl auf der Suche nach Nahrung oder Schutz, als die Fahrt in der Toskana unverhofft losging. Bis er entdeckt und in die Greifvogelstation gebracht wurde, hatte der Vogel bereits enormen Stress erlitten und erheblich an Gewicht verloren. Die kleine Eule wog lediglich 105 Gramm statt der 140-200 Gramm, die ein junger Steinkauz wiegen sollte. Umso dringlicher war es, dass das Jungtier sofort in die fachkundige Obhut unserer Tierpfleger:innen kam. Auch für sie ist der Steinkauz ein besonderer Patient, da Begegnungen mit dieser faszinierenden Eule selten sind.

Blinder Passagier: der kleine Steinkauz reiste zwischen Wassermelonen von der Toskana in die Schweiz (Handybild des Finders).

Strukturreiche Kulturlandschaften bevorzugt

Heute geht man von einem Bestand von 115 bis 150 Paaren aus* und der Steinkauz gilt als stark gefährdet. Früher war seine Art bei uns weit verbreitet, er lebte in enger Nachbarschaft mit dem Menschen. Doch mit dem Rückgang des bevorzugten Lebensraumes durch die Intensivierung der Landwirtschaft und Überbauung nahm die Population um die Jahrtausendwende drastisch ab, und die kleine Eule war beinahe verschwunden. Als Habitat benötigt sie strukturreiche Kulturlandschaften mit Hochstammbäumen und Trockenmauern. Dort findet sie ihre bevorzugte Nahrung – Insekten, Kleinsäuger, Reptilien und Würmer – und geeignete Brutplätze, die sie in Höhlen von Bäumen oder in Gebäuden sucht.

Er galt als Vogel der Weisheit

Den Steinkauz kann man auch tagsüber sichten, da er gerne auf offenen Sitzplätzen verweilt. Sein grosser, runder Kopf mit den weissen Augenbrauen verleiht ihm einen markanten Gesichtsausdruck und teils einen strengen Blick. Sein Gefieder ist überwiegend grau/braun mit hellen und dunklen Flecken. Mit einer Länge von etwa 21 bis 23 cm und einer Flügelspannweite etwas unter 60 cm gehört er zu den kleineren Eulen. Bereits im antiken Griechenland begeisterte der Steinkauz und war Symbol der Göttin Athene. Er galt als Vogel der Weisheit, da man ihn aufgrund seines Sehvermögens im Dunkeln für besonders klug hielt.

Vor seiner Freilassung wird der junge Steinkauz wie alle Patienten beringt.

Besonders wertvoller Pflegeerfolg

Heute jedoch ist es nicht seine Weisheit, sondern sein Überleben, das unsere Aufmerksamkeit erfordert. Als eine der meist bedrohten Eulenarten in der Schweiz ist jede Rettung ein wichtiger Schritt für den Erhalt seiner Art. Weil er keine weiteren Verletzungen hatte und die Nahrung gut aufnahm, erholte sich das Jungtier aus der Toskana schnell und nahm stetig an Gewicht zu. Schon nach wenigen Tagen näherte sich sein Gewicht dem durchschnittlichen Wert. Nach intensiver Pflege und mit gesunden 160 Gramm Körpergewicht flog unser Patient am Tag der Auswilderung in die Freiheit – ein wertvoller Erfolg im Schutz dieser beeindruckenden Eule. Er gibt Anlass zur Hoffnung für die Zukunft seiner Art.

«Die seltenen Begegnungen mit einem Steinkauz machen jede Pflegeeinheit zu einem ganz besonderen Erlebnis. Es ist unglaublich erfüllend, ihm bei der Rückkehr in die Freiheit zuzusehen und zu wissen, dass wir ein Stück weit dazu beigetragen haben, diese faszinierende Art zu erhalten.»

Amber Gooijer
Tierpflegerin Greifvogelstation

* Die technischen Daten im Bericht sind der Website der Vogelwarte Sempach entnommen.

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