Verantwortliche Tierärztin der Auswilderungsstation
Rosa Yaneswara ist 2022, gleich nach ihrem Studium an der Vet-School in Yogyakarta auf der Insel Java, bei unserer Schwesterstiftung YEL als Junior-Veterinärin eingestiegen. Bis dahin hatte sie noch keine Erfahrung mit Orang-Utans. Denn wie in der Schweiz wurden auch an ihrer Universität Wildtiere nur am Rande behandelt. So hat sie sich schon während dem Studium selber darum bemüht, praktische Erfahrungen mit Wildtieren zu sammeln, indem sie ein Praktikum in einer Wildtier-Auffangstation absolvierte. Ein zweites Praktikum in einem Seaworld Center brachte ihr Salzwasserfische und die marinen Säugetiere näher.
Wie viele andere ihrer Generation hat Rosa ein grosses Interesse an Umweltthemen und will sich aktiv gegen die Klimaerwärmung einsetzen. An der Universität fand sie Mitstreiter:innen im hiking club und im wildlife studies club. Diese Gruppen thematisieren das Leben und den Schutz von Wildtieren und lernen auf gemeinsamen Exkursionen deren Lebensraum kennen. Rosa liebte diese Ausflüge in den Regenwald! Deshalb hat sie die Stelle als verantwortliche Veterinärin auf unserer Auswilderungsstation in Jantho, Provinz Aceh, sofort angesprochen. Hier – je nach Wetterverhältnissen zwei bis fünf Stunden Fahrt vom letzten Dorf am Waldrand entfernt – dauert ein Einsatz jeweils 20 Tage am Stück, bis sie von ihrem Tierarztkollegen Khin abgelöst wird.
Von Nahrungs- und Datenmanagement
Die Hauptverantwortung der jungen Veterinärin ist die optimale letzte Vorbereitung der Orang-Utans auf die Auswilderung. Bis zu fünf Tiere befinden sich gleichzeitig in der Obhut des etwa 15-köpfigen Teams auf der Station. Sie begleiten die Orang-Utans auch nach der Auswilderung während etwa drei Monaten im Regenwald und beobachten, wie sie sich verhalten und in der neuen Umgebung zurechtfinden. Rosa verwaltet alle Daten, die über die Tiere gesammelt werden, organisiert und überwacht ihre Nahrung, beurteilt ihre mentalen Kompetenzen und berät sich regelmässig mit Yenny, unserer leitenden Tierärztin der Auswilderungsstation, und ihrem Vet-Kollegen Khin über die Fortschritte der Tiere.
Leben ohne WiFi
Das Leben auf der Station ist sehr einfach. Abends werden Karten- und Brettspiele gespielt oder gemeinsam ein Film auf dem Laptop geschaut. Es besteht keine Netzverbindung zum Internet und entsprechend ist das Team vom Leben ausserhalb des Regenwaldes abgeschnitten. Rosa gefällt die respektvolle Stimmung untereinander und kommt mit allen gut aus. Trotzdem hat sie sich auch über die neue Regelung gefreut, im Turnus mit den anderen Veterinär:innen auch in der Auffang- und Pflegestation in der Nähe von Medan zu arbeiten. So hat sie stets Abwechslung und trotzdem kommt das Leben im Wald nicht zu kurz.