Zivi-Einsatz in Medan: Biodiversität messbar machen

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PanEco bietet bis zu vier Einsatzplätze für Zivildienstleistende in ihren Programmen in Indonesien an. Damit ein Einsatz möglich ist, müssen sie ein passendes berufliches Profil und einige Erfahrung vorweisen können sowie für mehrere Monate zur Verfügung stehen. Unser Team muss aber auch eine sinnvolle Aufgabe anbieten können. Manchmal stimmt dann alles, wie bei Kevin Knecht (links hinten im Bild), der uns von seiner Zeit in Medan berichtet.

Zivi-Einsatz in Medan: Biodiversität messbar machen

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PanEco bietet bis zu vier Einsatzplätze für Zivildienstleistende in ihren Programmen in Indonesien an. Damit ein Einsatz möglich ist, müssen sie ein passendes berufliches Profil und einige Erfahrung vorweisen können sowie für mehrere Monate zur Verfügung stehen. Unser Team muss aber auch eine sinnvolle Aufgabe anbieten können. Manchmal stimmt dann alles, wie bei Kevin Knecht (links hinten im Bild), der uns von seiner Zeit in Medan berichtet.

«Knapp vier Monate bin ich als Zivi in Indonesien stationiert und arbeite mit der lokalen Schwesterstiftung YEL zusammen. Das Büro befindet sich in Medan, einer Metropole mit etwa so vielen Einwohner:innen wie die halbe Schweiz. Von hier aus steuert YEL eine ganze Reihe von Natur- und Artenschutzprojekten, das bekanntere davon ist das Orang-Utan-Schutzprogramm. Als Geograf und Umweltwissenschaftler bin ich im Bereich Regenwaldschutz im Einsatz und berate einzelne Forschungs- und Monitoringprojekte. Im Oktober wurde ich von zwei Teams, bestehend aus jungen, motivierten und talentierten Biolog:innen herzlich empfangen. Das Biodiversitätsteam beobachtet in den Schutzgebieten die Biodiversität und deren Bedrohungen. Mit Hilfe von Felderhebungen, Smart Patrols und Fotofallen erheben die Forscher:innen eine Menge Daten, die verarbeitet und ausgewertet werden müssen. Das GIS-Team ist im Bereich der Geografischen Informationswissenschaften tätig und verarbeitet geographische Daten, zum Beispiel zur Analyse von abgeholzten Flächen. Meine Aufgabe während meines Einsatzes ist es, die beiden Teams zu verschiedenen Datenverarbeitungsinstrumenten und den Modellierungen in der Programmiersprache R zu beraten, zu schulen und die Codes in der Programmiersprache weiterzuentwickeln.

So sieht ein R-Code aus. Was kompliziert aussieht ist durchaus lernbar: Nach einigen Schulungen können die beiden Teams einfache Analysen selbständig durchführen.

Bioakustik – Wissenschaft über Geräusche in der Natur

Geräusche in der Natur verraten Vieles, beispielsweise, welche Tiere sich in einem Gebiet aufhalten. Dazu wird in einem Gebiet rund um die Uhr die Geräuschkulisse aufgenommen. Das Biodiversitätsteam besteht aus Expert:innen, die in diesen Aufnahmen Tiergeräusche erkennen können – allerdings wäre die manuelle Auswertung der Aufnahmen viel zu zeitaufwändig. Daher versuchen wir mit «maschinellem Lernen» die Erkennung von Tiergeräuschen zu automatisieren. Bei meiner Ankunft war zu diesem maschinellen Lernen noch nicht viel Erfahrung im Team vorhanden.

In den ersten Wochen leitete ich vor allem Junaydy an, wie man ein «Machine Learning Model» mit Trainingsdaten von Tiergeräuschen füttert und dieses anschliessend evaluiert. Während dieser Zeit gab es auch mal frustrierende Resultate und lange Arbeitstage, aber es war auch eine tolle Möglichkeit, gleich zu Beginn jemanden etwas besser kennenzulernen. Ein erstes Highlight meiner Arbeit war, dass vier Personen aus dem Team die Resultate an einem wissenschaftlichen Symposium in Yogyakarta präsentieren durfte und Junaydy daraufhin ein Bioacoustics-Fellowship an der Cornell-Universität in New York gewann. Während sechs Monaten wird der junge Wissenschaftler in Nordamerika ein Training erhalten und in Zukunft der Bioacoustics-Experte bei YEL sein – eine Riesenchance für ihn und die Organisation!

Das Bioacoustics-Team bei der Präsentation in Yogyakarta. Ich schaute vom Büro in Medan gespannt zu.

Ein Trip ins Forschungsgebiet

Das Bioacoustics-Team hat mich vor ein paar Wochen ins Forschungsgebiet im Leuser Nationalpark mitgenommen. Auf der langen Reise fuhren wir zuerst rund drei Stunden aus der Stadt heraus bis zu einem Fluss, wo wir auf ein Boot umstiegen, um eine gute Stunde stromaufwärts zu fahren. Im ersten Teil der Strecke lagen an beiden Ufern Palmölplantagen, bis wir dann in einen dichten Wald mit hohen Bäumen gelangten. Mittendrin in diesem Wald befindet sich die einfache Forschungsstation, die alles hat, was man zum Leben und Forschen braucht. Hier haben wir mit bioakustischen Aufnahmen experimentiert, während das Biodiversitätsteam auf Smart Patrol ging, um Spuren von Tieren und Bedrohungen wie Vogelfallen zu dokumentieren. Die lokalen Mitarbeitenden auf der Station erheben während des gesamten Jahres Forschungsdaten. Daneben sind sie aber auch talentierte Fischerinnen und Sterne-Köche, die an den Abenden im Forschungscamp ab und zu auch schöne Lieder sangen.

Alltag in Medan
In der Metropole Medan ist mein Zivi-Alltag städtisch geprägt. Ich lebe in einem Haus zusammen mit Sebastian, einem weiteren Zivi aus der Schweiz, dem Bambus-Experten Gilbert Murer, der im Orangutan Haven die Bauleitung macht und meinem Arbeitskollegen Ben vom Forscherteam bei YEL. Mit dem Mofa, das Sebi gekauft hat, fahren wir zusammen ins Büro oder ich nehme ein Moto-Taxi, das man ganz einfach über eine App bestellt. Allgemein bin ich überrascht, wie präsent die Digitalisierung im Alltag von Indonesien ist. Oft bestellen wir auch unser Essen per App ins Büro.

Wer etwas Natur braucht, verlässt die Stadt am besten übers Wochenende, denn es gibt hier kaum Parks. Zum Glück haben wir eine schöne Aussicht von der Dachterrasse, meinem momentanen Lieblingsort. Obwohl die meisten Einheimischen etwas Englisch sprechen, ist es doch ein Muss, auch ein paar Brocken Indonesisch zu können, um einen vertieften Kontakt mit den Menschen aufbauen zu können. Daher besuchen Sebastian und ich seit ein paar Wochen abends eine Sprachschule, wo wir im Eiltempo Bahasa lernen.

Den Zivildienst in Indonesien zu absolvieren ist sehr spannend und eindrucksvoll, auch wenn es dabei herausfordernde Momente gibt. Ich bin sehr dankbar für diese Chance und ich bin gespannt, was ich in den verbleibenden Monaten noch erleben werde!»

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