Schritt für Schritt zurück in die Freiheit

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Ob durch Kollisionen, Schwäche oder Krankheit – jedes Jahr finden zahlreiche verletzte Greifvögel und Eulen ihren Weg in unsere Station. Mit Geduld, Sorgfalt und viel Erfahrung kümmern wir uns um ihre Genesung und bereiten sie Schritt für Schritt auf ihre Rückkehr in die Wildnis vor.

Schritt für Schritt zurück in die Freiheit

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Ob durch Kollisionen, Schwäche oder Krankheit – jedes Jahr finden zahlreiche verletzte Greifvögel und Eulen ihren Weg in unsere Station. Mit Geduld, Sorgfalt und viel Erfahrung kümmern wir uns um ihre Genesung und bereiten sie Schritt für Schritt auf ihre Rückkehr in die Wildnis vor.

Der Uhu auf dem Titelbild wurde mit einem Flügelbruch aus dem Tessin ins Tierspital nach Zürich gebracht und dort mit einem Verband versorgt. Anschliessend haben wir ihn in der Greifvogelstation gepflegt.

Erste Hilfe und Dokumentation in unserer Datenbank

Der Weg in unsere Station beginnt mit einem sorgfältigen Check. Knochenbrüche, Schädel-Hirn-Trauma und Unterernährung sind häufige Probleme. Dabei werden die Vögel gewogen, gemessen und die Fundumstände in unserer Datenbank dokumentiert.

 Jeder Patient wird bei der Aufnahme in die Greifvogelstation gründlich untersucht, hier ein Fischadler mit Verdacht auf einen Flügelbruch links.

Individuelle Behandlung für jeden Patienten

Jeder Vogel hat seine eigene Geschichte – und benötigt deshalb eine individuelle Behandlung. Knochenbrüche zum Beispiel werden abhängig vom betroffenen Körperteil stabilisiert – entweder durch eine geeignete Fixierung oder, falls erforderlich, durch eine Behandlung im Tierspital. Bei einem Schädeltrauma erhalten die Vögel Schmerzmittel und werden in einer Intensivpflegebox untergebracht, um sie zu schonen. Verschlammtes oder verschmutztes Gefieder wird sorgfältig gereinigt und getrocknet. Beschädigte Federn, die die Flugfähigkeit stark einschränken, werden geschiftet – vorausgesetzt, kein natürlicher Federwechsel steht bevor. Da jede Behandlung eine Belastung für den Vogel darstellt, achten wir darauf, Eingriffe auf das Nötigste zu beschränken und den Tieren so viel Ruhe wie möglich zu gewähren.

«Jeder Patient bringt seine eigene Geschichte mit, und jede Behandlung ist anders. Umso schöner ist der Moment, wenn ein Vogel wieder in die Freiheit entlassen wird – dann wissen wir, dass sich all unsere Bemühungen gelohnt haben.»

Andi Lischke
Programmleiter Greifvogelstation

Genesung in der Pflegebox und Voliere

Speziell eingerichtete Pflegeboxen bieten Ruhe und Sicherheit für die Erholung. Dabei werden die Patienten genau beobachtet. Das Fressverhalten ist ein wichtiger Indikator für den Heilungsverlauf. Fressen sie selbstständig, ist das ein gutes Zeichen. Bleibt die Futterschale unangetastet, müssen wir eingreifen. Hungervögel zum Beispiel werden von Hand vorsichtig gefüttert, bis sie wieder eigenständig Nahrung aufnehmen. Sobald sich ein Vogel stabilisiert hat, beginnt die Phase der Rehabilitation. In den geräumigen Volieren prüfen wir, ob die Vögel wieder sicher fliegen können.

Eine Waldohreule in der Pflegebox, einem sicheren Rückzugsort, der den verletzten Patienten während ihrer Genesung Ruhe und Schutz gewährt.

Der grosse Tag der Freilassung

Vor der Auswilderung werden alle Vögel beringt – ein kleiner Ring mit individueller Kennzeichnung, der es ermöglicht, bei einem Wiederfund den Vogel zu identifizieren und wertvolle Erkenntnisse zum Beispiel über das Höchstalter, die Zu- und Abwanderung und die Sterblichkeit zu gewinnen. Der Moment der Freilassung bleibt jedes Mal etwas Besonderes: Wenn ein gesund gepflegter Patient seine Flügel ausbreitet und in den Himmel steigt, wissen wir, dass sich unsere Arbeit gelohnt hat und wir dem Vogel eine zweite Chance in der Natur ermöglicht haben.

Meine Spende für Umweltbildung, Artenschutz und bedrohte Lebensräume
Freibetrag CHF
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