Bitte erzählen Sie uns etwas über sich und Ihren Werdegang:
Ich bin auf der Insel Sulawesi geboren und aufgewachsen, auf der Insel Java habe ich später meinen Abschluss an der veterinärmedizinischen Fakultät der Universität gemacht. Nach meinem Abschluss 1998 zog ich auf die Insel Kalimantan (Indonesisch Borneo), um als Tierärztin im Orang-Utan-Schutz zu arbeiten. 2017 bin ich nach Sumatra gezogen und schloss mich dem SOCP als Verantwortliche des Rehabilitations- und Wiedereinführungsprogramms an.
Wie sieht Ihr typischer Tag aus?
In meiner Position als Tierärztin verbrachte ich den grössten Teil des Tages bei den Orang-Utans, mit den Pflegern oder im Wald. Jetzt bin ich mehr im Management und beschäftige mich mit verschiedenen Aspekten – nicht nur mit medizinischen. Obwohl ich nicht mehr jeden Tag im Wald bin, erfordert die aktuelle Position immer noch, dass ich hin und wieder vor Ort bin, um das Team zu unterstützen, das Programm zu überwachen und direktes Feedback zu erhalten. Diese Besuche vor Ort tragen viel dazu bei, die Situation besser zu verstehen und mir und dem Team zu helfen, Programme zu entwerfen und die besten Lösungen zu finden.
Sie sind schon seit geraumer Zeit im Naturschutz tätig. Was würden Sie sagen, hat sich seit Beginn ihrer Karriere am meisten verändert?
Als ich vor mehr als 20 Jahren anfing, war der Beruf des Tierarztes hier in Indonesien eine ungewöhnliche Karriere. Noch seltsamer war es, Tierärztin für Wildtiere und Naturschutz zu werden. Im Naturschutzbereich waren nicht viele Leute involviert, die Fluktuation war sehr hoch. Heutzutage nimmt das Bewusstsein unter jungen Menschen zu, was dazu führt, dass sich mehr junge Menschen im Naturschutz engagieren. Obwohl der Regenwald und der Orang-Utan-Bestand weiter zurückgehen, können diese jungen Menschen mit ihrer Entscheidung einen wesentlichen Beitrag zur Verlangsamung der Lebensraumzerstörung und des Rückgangs der Artenvielfalt leisten, da sie die zukünftigen Entscheidungsträger*innen sind.
Wenn es eine Sache gäbe, die Ihnen Hoffnung gibt, was wäre das?
Immer mehr junge Menschen kümmern sich um unsere Umwelt und setzen sich auf so viel kreative Weise für ihre Stimme ein. Sie sind wirklich die Hoffnung für die Zukunft. Deshalb begeistert es mich immer wieder, mit jungen Menschen zusammenzuarbeiten.
Wir bedanken uns bei unseren Kolleg*innen von «Orangutan Coffee» für das tolle Interview.