Das Zentrum beherbergte zum Zeitpunkt der Erdrutsche 41 Orang-Utans, von denen 18 während des Vorfalls aus ihren Käfigen entwichen. Bis auf ein Tier konnten alle Orang-Utans sicher geborgen werden und dank der sofort eingeleiteten Notfallmassnahmen des SOCP-Teams und unseren Partnern blieben alle Mitarbeitenden und Tiere unverletzt. Das flüchtige ausgewachsene Männchen konnte nach zehn Tagen intensiver Suche eines geschulten Feldteams ausfindig gemacht werden.
Vorher / nachher: 18 Orang-Utans flohen aus ihren zerstörten Gehegen in die Bäume auf dem Gelände der Station.
«Es ist unglaublich, dass es keine Todesopfer gab, wenn man das Ausmaß der Zerstörung bedenkt», sagte Dr. Yenny Saraswati, leitende Tierärztin beim SOCP zu diesem Zeitpunkt. «Das Team arbeitete unermüdlich daran, sicherzustellen, dass jeder Orang-Utan in Sicherheit gebracht wurde.»
Fokus nach einer Woche
Der unmittelbare Fokus lag zuerst auf der Sicherstellung der fortlaufenden Pflege und der Sicherheitsmassnahmen für Menschen und Tiere auf dem Areal. Erste Trümmer wurden beseitigt und das betroffene Gebiet stabilisiert. Eine Bewertung des Ausmasses der Schäden wurde mit Hilfe von Drohnen vorgenommen. Sicher war zu diesem Zeitpunkt, dass der Wiederaufbau viel Zeit und Mühe in Anspruch nehmen würde.
Zu den Prioritäten gehören:
- Sicherstellung der fortlaufenden Pflege: Aufrechterhaltung der täglichen Grundversorgung und Rehabilitation der Orang-Utans.
- Wiederaufbau der Infrastruktur: Wiederherstellung der Klinik, der Gehege und anderer beschädigter Einrichtungen.
- Stärkung der Vorsorge: Verbesserung der Infrastruktur, um künftigen Herausforderungen besser standhalten zu können.
Update nach zwei Wochen
Leider erreichte uns nach zwei Wochen die traurige Nachricht, dass in der Folge des Erdrutsches zwei Orang-Utans gestorben sind. Beim einen Orang-Utan handelt es sich um das flüchtige ausgewachsene Männchen. Er ist an den Folgen der erfolglosen Nahrungssuche und an Erschöpfung gestorben, kurz nachdem ihn das Feldteam gefunden hatte. Am 12. Dezember ist ausserdem ein Jungtier gestorben, das sich seit seiner Einlieferung in die Station anfangs 2023 in einem kritischen gesundheitlichen Zustand befand. Zurzeit wird noch abgeklärt, ob es innere Verletzungen erlitten hatte. Glücklicherweise geht es den anderen 39 Orang-Utans gut. Wir bemühen uns, die Orang-Utans unter den schwierigen Umständen bestmöglich zu versorgen. Um die Gesundheitsüberwachung zu verbessern, werden zusätzliche Vorsorgeuntersuchungen durchgeführt mit Schwerpunkt auf den neun jüngsten Säuglingen.
Was von der Infrastruktur noch übrig ist
«Dieses extreme Wetter verdeutlicht die zunehmenden Herausforderungen, mit denen Naturschutzprogramme wie das SOCP konfrontiert sind», sagte Dr. Ian Singleton, OBE, Conservation Director im Orangutan Haven und einer der Gründer des SOCP. «Der Schaden ist immens, aber mit der Unterstützung der Regierung und der Weltgemeinschaft können wir die wichtige Arbeit des Orang-Utan-Schutzes fortsetzen.»
Das Sozialisierungsgehege ist glücklicherweise unversehrt geblieben und beherbergt 29 Orang-Utans. Zehn Tiere sind momentan in einem provisorischen Gehege untergebracht. Die Reparatur und Herstellung der Gehege werden so schnell wie möglich durchgeführt, damit die Tiere möglichst bald wieder in ihrer gewohnten Umgebung versorgt werden können. In einem Lagerraum konnte zudem eine provisorische Tierklinik eingerichtet werden, um die wichtigsten Gesundheitschecks durchführen zu können.
Überwältigende Solidarität
Das Jahr hat ein überraschendes Ende genommen – Der Erdrutsch in der Auffang- und Pflegestation hat uns alle bestürzt und das Ausmass mit einem Schaden von über 500’000 Franken vor riesige Herausforderungen gestellt. Über die Spendenaktion, die seit dem 6. Dezember zugunsten der Soforthilfe und des Wiederaufbaus läuft, sind bereits über 300’000 Franken bei uns eingegangen. Diese riesige nationale und internationale Solidarität und Unterstützung von Partnerorganisationen sowie Einzelspenderinnen und -spendern erfüllt uns mit grosser Dankbarkeit und gibt uns Mut, dass wir unsere Arbeit zum Schutz der Orang-Utans weiterführen können.
DANKE.